Seit 1995 gibt es das HoffART in Darmstadt. Im Juli gründete Klaus Lavies den eingetragenen Verein. Zur Anfangszeit zogen etwa 20 Aktive in einen Hinterhof einer ehemaligen KFZ-Werkstatt in der Lauteschlägerstraße ein. Die erste Aufführung gab es im Oktober: ein gemischtes Programm mit Pantomime, Liedermachern und Jazzmusikern.
Das Eröffnungsprogramm erstreckte sich über zwei Tage und die Zuschauer waren begeistert. Das HoffART lief gut und wurde 2004 renoviert und umgestaltet. Seitdem gibt es auch die charakteristische Sitztribüne. Mit der Zeit erhöhten sich auch die Zuschüsse und das HoffART wurde stärker gefördert. Schließlich war das Theater im Martinsviertel längst eine Institution und fester Bestandteil des Spielbetriebs der freien Darmstädter Szene.
Ein Indiz dafür sind auch die Engagements in der Umgebung. 2005 spielte die Truppe im Heckentheater im Prinz-Georg-Garten. 2009 folgte ein Auftritt im Fürstenlager Bensheim. Im selben Jahr gründeten sich die HarfART-Konzerte, in denen sich die komplette Vielfalt der Harfenmusik abbildet. Kenner der Harfen-Szene organisieren dort einen der größten Workshops für Harfen – von Klassik bis Hardrock.
Das Hopjes-Theater ist nicht nur Selbstverwirklichung. Hier übernehmen schon die Kleinsten Verantwortung: Die jungen Schauspieler stehen an der Kasse und reißen die Karten. Auch der Besen ist ihnen nicht fremd. Sie gehören zu den Entscheidungsträgern, die die Stücke mit auswählen. Kurz: Sie gestalten das Theater.
Der Ansatz des Hopjes ist, Begabungen zu fördern und immer wieder dazu anzuregen, sich an der Arbeit hinter dem Vorhang zu beteiligen. Das gelingt natürlich nicht immer in allen Bereichen, ist aber überhaupt nicht schlimm: Jeder fängt mal klein an.
Wichtig ist auch, ihnen die ökonomische Seite vor Augen zu führen, ihnen entstehende Kosten zu erläutern und transparent zu machen. Nicht selten kommt es vor, dass Kinder über die Höhe der Einnahmen staunen und sich fragen, was damit geschieht. Im Hopjes-Theater lernen sie es.
Theater bietet nicht nur die Möglichkeit, selber Kunst zu erfahren, sondern hilft den Kindern und Jugendlichen auch, sich persönlich weiterzuentwickeln. Schüler, die regelmäßig Theater spielen, legen ein sehr viel stärkeres Auftreten an den Tag und können mit Stresssituationen wie Prüfungen oder Vorstellungsgesprächen sicherer umgehen.
Theater lebt von Phantasie, Kreativität und Improvisation, fördert die soziale Kompetenz und das konzentrierte Lernen. Wenn Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und Sozialisation in gemeinsamer Arbeit ein Stück auf die Bühne stellen, lassen sie sich aufeinander ein, überschreiten Grenzen und entdecken neue Welten. Am besten ist Theater dann, wenn ein Team spielt; ein Team, das sich auch hinter dem Vorhang versteht.
Der Name des Hopjes-Theaters geht auf eine niederländische Spezialität mit Kaffee- und Karamel zurück, die schon so manches Kind auf der Zunge hat zergehen lassen: Hopje-Bonbons. Eines dieser Kinder war Klaus Lavies.
Seit 1989 spielt er für Kinder. Sein Sohn inspirierte den ausgebildeten Pantomimen und Schauspieler, seine Lieblingsstücke aus der Kindheit für ein jüngeres Publikum aufzuführen. Zunächst alleine mit Klavierbegleitung, dann mit einem Partner. In den Neunzigern inszenierte er Klassiker aus dem Kinderprogramm:
1990 Peter und der Wolf
1991 Der Gnom
1994 Noahs Arche
1995 Kindsköppe
1996 Lassdas Pinökel-Superstar
1997 Mach das! Lass das!
Während die Stücke zunächst von Pantomime und Clownerie geprägt waren, entwickelten sich mit „Lassdas Pinökel-Superstar“ anschließend Stücke mit Sprache.
Ende der Neunziger begann Klaus, Kinder zu unterrichten. Für Alleinerziehende hatte er zuvor einen gemeinsamen Urlaub organisiert und mit den Kindern Theater gespielt. Motiviert von den positiven Erfahrungen, bot er in Darmstadt einen Kurs für Kinder an, aus dem sich eine feste Gruppe entwickelte. Mittlerweile sind es vier.
In „Lulu und Bobu auf einer Reise nur aus Liebe“ stand Klaus 1999 das erste Mal mit Kindern auf der Bühne. Inspiriert von einer Reise des HoffART-Vereins in den Kosovo zu Zeiten des Balkankriegs entstand das Stück, in dem eine Ente und ein Bär aus dem überfüllten Kinderzimmer ihres Besitzers in den Kosovo flüchten – auf der Suche nach Liebe.
Klaus: „Bei dieser Produktion, die ausgezeichnet ankam, habe ich gespürt, dass Kinder sich selbst überzeugender spielen als es Erwachsene vermögen.“ In der Theatergruppe kam anschließend der Wunsch auf, nicht nur selbst ausgedachte Stücke zu spielen. Nachdem einige Kinder in einem Zelttheater „Jim Knopf und die Wilde 13“ gesehen hatten, wollten sie sich an dem Werk von Michael Ende probieren. Mithilfe der Musiklehrerin Doris Mügge gingen Klaus und 15 Kinder zwischen sieben und elf Jahren das Wagnis ein und stellten eine öffentliche Produktion auf die Beine. Ein voller Erfolg: Echo und Resonanz waren überwältigend.
Für Klaus war klar: Von nun an wollte er nur noch mit Kindern inszenieren. Aus anfänglich zehn Jung-Schauspielern sind mittlerweile über fünfzig geworden, aus einem Theater für Kinder auch eines für Jugendliche.
Folgende Stücke haben die Gruppen seit Jim Knopf produziert:
2001 Mio mein Mio
2002 Lassdas Pinökel-Superstar
2003 Emil und die Detektive
2004 Gute Nacht, Morgenland!
2004 Krabat
2005 Wer küsst schon einen Leguan
2005 Herr der Diebe
2005 Die kleine Hexe
2006 Norway today
2006 Club der toten Dichter
2006 Sommernachtstraum
2006 Jim Knopf und die wilde 13
2006 Zauberer von Oz
2007 Die wilden Hühner
2007 Der kleine Lord
2007 Die erste Stunde: Ein Theatermonolog über Mobbing
2007 Die Nachtschwärmer
2007 Karlsson vom Dach
2008 Die Rattenfänger
2008 Bootcamp
2008 Urmel aus dem Eis
2008 Leonce und Lena
2009 Abenteuer Schule
2009 König Arthus, oder: Camelot sucht den Superritter
2009 Die Räuber
2010 Baal
2010 A Long Way Down
2011 Ronja Räubertochter
2011 Die Physiker
2011 Schneewittchen
2012 Zehn kleine Negerlein
2012 Mobbing Dick
2012 Fightclub
2012 Die Raupe Nimmersatt
2012 Farcebook
Danach gründete Klaus das Theater im Pädagog, schaut doch mal vorbei: theaterimpaedagog.de