Die „Gute Stube“ wird in ihrer Januar-Ausgabe zur Abwechslung mal ein Kulturwohnzimmer für Cineasten. Wir zeigen den wunderbar surrealen und unterhaltsamen Kurzspielfilm „Die Alte Frau“, für den der Darmstädter Autor und Performer Axel Röthemeyer das Drehbuch geschrieben hat. Die Geschichte dreht sich um den „Kafka von St. Petersburg“ Daniil Charms und dessen Plan, einen subversiven Roman zu schreiben in einer Zeit, in der die Veröffentlichung eines Gedichts den Tod bedeuten kann. Als er sich an die Arbeit macht, bekommt er Besuch von einer seltsamen, alten Frau. Ihr plötzlicher Tod macht dem Autor fortan das Leben schwer. Während ihm die Obrigkeit dicht auf den Fersen ist, verliert sich Daniil immer weiter in den Wirren seines Romans.
Der vor einem Jahr fertig gestellte Film lief bereits auf etlichen internationalen Filmfestivals und hat mehrere Auszeichnungen erhalten, etwa als „Best of Show“ von The Accolage Competition (USA) oder als „Bester Kurzfilm“ auf dem Lichter Filmfest Frankfurt. In der Jurybegründung heißt es: „Die alte Frau ist ein Film voller überraschender Wendungen. Die Räume sind sorgfältig inszeniert, die Kameraarbeit und die Darsteller hervorragend. Die gelungene kafkaeske Grundstimmung und das Spiel des Hauptdarstellers Mirkus Hahn, immer an der Grenze zur Theatralik, unterstützen die surreale Atmosphäre des Films.“
Als Einstimmung auf die 30-Minuten-Filmvorführung, stellt Axel Röthemeyer, Daniil Charms vor und dar – „in einem Aquarium mit Biogra-Fischen und Textkrebsen“, – wie er ankündigt. Das dürfte spannend werden, bevölkern doch gerne mal herabstürzende Frauen, narrende Träume und grässliche Kinder die alptraumhaften Kurzgeschichten des russischen Schriftstellers. Und wenn alles klappt, wird auch Regisseurin Ariane Mayer zugegen sein und den Abend zusätzlich an- und bereichern.
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